Steuererklärung: Ein Leitfaden für Anfänger
Neun von zehn Steuererklärungen endenmit einer Steuererstattung. Trotzdem istdie Steuererklärung für vieleBerufseinsteiger oder Studierende einziemlich gruseliges Thema. Viele fühlensich überfordert und wissen nicht, obund wann sie diese Steuererklärungüberhaupt machen müssen. Deswegen gibt esvon uns heute einen kleinen Leitfadenzum Thema erste Steuererklärung. Hey, ich bin Iven von Evergreen. Diedurchschnittliche Erstattung bei derEinreichung einer Steuerklärung liegtbei etwa 1. 000 Euro,das heißt, es kann sich durchaus lohnen, dieseabzugeben. Gibt es dafür eine Verpflichtung? Unterbestimmten Bedingungen ja, z. B. wenn dieNebeneinkünfte, also das was ihr übereuren Hauptjob hinaus verdient, bei über410 Euro pro Jahr liegen. Außerdem isteine Steuerklärung notwendig, wenn ihrmehrere Arbeitgeber, sprich mehrere Jobshabt. Natürlich könnt ihr dieSteuererklärung auch freiwillig abgebenund das lohnt sich unter Umständen auchfür Studierende oder Berufseinsteiger,die noch nicht so ein hohes Einkommenhaben. Ob sich die Einreichung einerSteuererklärung lohnt, sprich ob ihr miteiner Erstattung rechnen könnt, das liegtan den sogenannten Werbungskosten. DieseWerbungskosten haben mit Werbungeigentlich nichts zu tun. Es gehtvielmehr um Ausgaben, die es euchermöglichen, eure Erwerbstätigkeitüberhaupt durchzuführen. KlassischesBeispiel ist hier die Pendlerpauschale,also sprich die Kosten, die entstehen,wenn ihr zur Arbeit und zurück fahrt. Wasbedeutet es eigentlich ganzgrundsätzlich, etwas von der Steuerabsetzen zu können? Grundsätzlich müsstihr zunächst Steuern bezahlt haben, um amEnde auch Steuern zurückzubekommen undmeistens geht es hier umEinkommenssteuer, also Steuer, die ihr aufeuren Lohn bezahlt. Es gibt also nichtsgeschenkt, sondern einfach nur etwas zuviel gezahltes wieder zurück. Die Steuer,die von eurem Arbeitgeber von eurem Lohnabgezogen wird, die richtet sich nach derHöhe des Einkommens. Wer mehr Lohnbekommt, zahlt mehr Steuern, wer wenigerLohn bekommt, zahlt weniger Steuern. Nun lässt sich aber dieses zuversteuernde Einkommen reduzieren durchdie angesprochenen Werbungskosten, alsoAusgaben, die mit der Erwerbstätigkeit zutun haben. Hat euer Arbeitgeber alsoursprünglich auf 30. 000 Euro Lohneinen bestimmten Steuerbetrageingehalten, kann es sein, dass ihr diese30. 000 Euro durch Ausgaben, die mit derTätigkeit zu tun haben, reduzieren könnt,z. B. über die Pendlerpauschale oder überandere Ausgaben. Mit der Steuererklärungstellt ihr am Ende also fest, dass ihr nichtauf 30. 000 Euro hättetSteuern zahlen müssen, sondern vielleichtnur auf 25. 000 Euro Jahreslohn. Daskonnte der Arbeitgeber natürlich vorhernicht wissen und deswegen müsst ihr euchdie zu viel gezahlte Steuer am Endeeines Jahres vom Finanzamt wieder zurückholen. Damit es bei kleineren Ausgabennicht zu kompliziert wird, hat dieSteuergesetzgebung einen Pauschalbetragvon 1. 000 Euro pro Jahr vorgesehen. Dieser wird vom Einkommen abgezogen undmuss entsprechend nicht versteuertwerden. Eine Steuererklärung lohnt sichfür euch also nur dann, wenn ihr mehr als1. 000 Euro Ausgaben in Zusammenhang miteurer Erwerbstätigkeit hattet. Das kannaber relativ schnell passieren,z. B. wenn ihr einen etwas längeren Weg zurArbeit habt. Beträgt der einfache Weg zurArbeitsstätte beispielsweise 20Kilometer, dann kommt ihr schon über die1. 000 Euro Pauschale, denn ihr könnt 30Cent pro Kilometer von der Steuerabsetzen. Dazu ein Beispiel:20 km x 220 Arbeitstage x 30 Centmacht zusammen 1. 320 Euro, die das zuversteuernde Einkommen reduzieren unddamit liegt ihr schon 320 Euro über derPauschale, die ihr also zusätzlich geltendmachen könnt. Außerdem könnt ihr die Kostenfür Kontoführung pauschal mit 16 Euroabsetzen oder auch Bürokosten von 150Euro oder selbst Telefonkosten werdenhäufig bis 200 Euro pauschal anerkannt. Außerdem von der Steuer absetzen könnt ihrHaushaltsnahe Dienstleistungen. wiebeispielsweise bestimmteHandwerkerrechnungen oder auchSonderausgaben und AußergewöhnlicheBelastungen. Zu den AußergewöhnlichenBelastungen zählen beispielsweiseKrankheitskosten oder Kosten fürHilfsmittel, wie Zahnprothesen oderBrillen oder auch Beerdigungen. Übrigenskönnen Verluste in Jahren, in denen ihrkeine Einnahmen erzielt habt, über dieJahre kumuliert, also fortgeschriebenwerden. Das ist interessant für Studierende, diedas ein oder andere von der Steuerabsetzen können, aber nicht im selbenJahr von etwaigen Einnahmen abziehenkönnen. Über die Studienzeit können danndiese Verluste immer weiterfortgeschrieben werden. Wenn es dann zum ersten Job kommt, dannkann dieser Verlustvortrag, wie er sichnennt, von dem ersten Einkommen abgezogenwerden und somit gerade im ersten Jahreine erhebliche Steuerminderung zurFolge haben. Wie könnt ihr eureSteuererklärung erstellen? Nun zunächstgibt es die klassische Methode, nämlichdas einfache Papierformular vomFinanzamt. Das ist ziemlich mühsam, manmuss sich dort auch durch verschiedeneSteuerparagraphen durcharbeiten, um allesvernünftig auszufüllen. Das ganze gibt esauch als Programm, als ELSTER-Programm. Das sind aber im wesentlichen nur dieFormulare in Onlineform und das ganzeist genauso kompliziert. Wesentlicheinfacher sind kommerzielle Software-angebote. Die gibt es so zwischen 20 und30 Euro pro Jahr. Und das macht das ganze schon deutlicheinfacher, denn man wird Schritt fürSchritt durch die Steuerklärung geführtmit verschiedenen Frage-Antwort-Spielchen. Auf jeden Fall besser als diehässlichen Formulare vom Finanzamt. Außerdem gibt es denLohnsteuerhilfeverein für einenjährlichen Mitgliedsbeitrag, der sichnach eurem Einkommen richtet, könnt ihrdort die Steuererklärung anfertigenlassen. Wenn es richtig kompliziert wird,weil ihr unglaublich viele Einnahme- undAusgabequellen habt, dann braucht ihrvermutlich einen Steuerberater. Der lohntsich aber wirklich erst, wenn ihr sehrviele verschiedene Themen zusammenführenwollt. Übrigens, nur weil ihr in einem Jahreine Steuererklärung abgegeben habt,bedeutet es nicht, dass ihr das in jedemFolgejahr auch tun müsst. Nur wenn in demjeweiligen Jahr die Verpflichtung zurAbgabe einer Steuererklärung besteht,also ihr habt mehr als 410 Eurozusätzlich zu eurem Haupteinkommenverdient oder ihr habt mehrereArbeitgeber, dann müsst ihr auch wiedereine Steuererklärung abgeben. Idealerweise lässt sich das Steuersystemso stark vereinfachen, dass man überhauptkeine Steuererklärung braucht. ZumBeispiel könnte man auf Einkommensteuerund die ganzen Sonderregelungen zumAbsetzen von der Steuer einfachverzichten und Steuern nur noch über dieMehrwertsteuereinnahmen, nämlich dann,wenn man irgendetwas kauft. Das bedeutetim Umkehrschluss natürlich viel wenigerFinanzbeamte, viel weniger Steuerberaterund so weiter und das kann natürlichniemand wollen, der aus der Branche ist. Wenn ihr wissen wollt, wie viel Geld manbraucht, um glücklich zu sein, dann schauteuch hier unser Video an. Für mehrFinanzwissen abonniert hier unserenKanal. Bis bald und viele Grüße ausLeipzig!